Sucht überwinden

Als ich genau an meinem 19. Geburtstag mit dem Rauchen aufgehört habe, war für mich vor allem eine Erfahrung frappierend: Das übliche Bild vom mit-dem-Rauchen-aufhören stimmt nicht. Es hält sich da sehr verbreitet ein phänomenaler Irrtum. Und das hängt vor allem damit zusammen, dass Erfahrungen nicht wirklich ausgewertet werden. Menschen halten im gegenwärtig verbreiteten Weltbild lieber an einer falschen Annahme fest, als ihre eigene anders lautende Erfahrung als das Maßgebliche zu erkennen.

Doch zunächst zur Vorgeschichte: Ich hatte mit ca. 14 Jahren mit dem Rauchen begonnen – im Umfeld von Musikern und Bands, wo eben alle rauchten.

Mit Beginn meines Studiums wollte ich diese Sucht überwinden. Ich versuchte es wieder und wieder – oft zusammen mit Kommilitonen, die auch das Rauchen beenden wollten.

Doch es klappte ganz einfach nicht. Ich hielt es nicht durch. Jedes Mal, wenn ich die Sucht überwinden wollte, war das Bedürfnis irgendwann wieder sehr stark und ich dachte irgendwas wie „Nur mal diese eine Zigarette und dann höre ich weiter auf.“ Aber bei dieser einen blieb es dann nicht. Es war immer wieder ein Kampf, den ich jedes Mal verlor.

Und dann kam mein 19. Geburtstag. Ich war krank – Grippe oder etwas in der Art – und ich wollte nicht mehr rauchen. Ich hörte einfach auf und fing niemals wieder damit an.

Es war nicht mehr schwierig, die Sucht zu überwinden. Ich wollte nicht mehr. Das Bedürfnis war weg. Ich musste mich nicht anstrengen. Es war ganz einfach.

Die übliche Sicht ist: „Es ist schwer mit dem Rauchen aufzuhören.“ (oder irgendeine andere Sucht zu überwinden)

Und das scheint auch zu stimmen. Aber so lange es schwer ist, wird es immer wieder scheitern. In dem Moment aber, wo es klappt, ist es nicht mehr schwer.

So lange es schwer ist, geht es praktisch gar nicht. Aber wenn sich bestimmte Bedingungen ändern, ist es ganz einfach.

Die Frage ist jetzt nur noch: Welche Bedingungen sind es eigentlich, die sich da ändern? Unter welchen Bedingungen wird es ganz einfach, eine Sucht zu überwinden?

Heute bin ich vollkommen suchtfrei. Und das betrifft nicht nur klassische Süchte, sondern auch zahlreiche gesellschaftsfähige Verhaltensweisen, die momentan noch gar nicht als Sucht gesehen werden und die es aber ihrem Wesen nach dennoch sind.

Denn eine Sucht hat eine ganz klare Aufgabe. Daran kann man sie erkennen. Es gibt Gründe für eine Sucht. Fallen die Gründe weg, kann man die Sucht beenden – ganz einfach. Beendet man eine Sucht ohne dass die Gründe dafür entfallen sind, wird einfach nur eine neue Sucht die alte ersetzen.

In gesellschaftlich größerem Maße kann man zum Beispiel erleben, wie Handys und Telefonieren zunehmend das Rauchen ersetzen, weil es nicht mehr so gesellschaftsfähig ist.

Mehr dazu erfahren Sie in meinem Buch. Dort beschreibe ich eine einfache Strategie, eine Sucht zu überwinden. Sie entbindet einen Menschen insbesondere von der häufig schier unlösbaren Aufgabe, auf einen Schlag ganz mit dem Suchtverhalten aufhören zu müssen.