Erleuchtung

Für mich steht der Begriff der Erleuchtung für eine Bewusstseinserweiterung. Eine Bewusstseinserweiterung verändert die Art und Weise, wie diese Welt wahrgenommen wird, völlig.

Sie führt aus der „Ich als kleines Körperwesen in einer von mir unabhängigen Welt“-Sichtweise heraus:

  • Sie macht dem Menschen seine größere Identität erfahrbar.
  • Sie macht erfahrbar, inwiefern diese Welt nicht unabhängig vom Menschen existiert, sondern von ihm als Schöpfer ausgeht.
  • Und sie lässt den Menschen seine Identität ganz direkt wahrnehmen.

Ich persönlich gehe davon aus, dass es nicht die eine Erleuchtung gibt, sondern zahlreiche verschiedene Erleuchtungserfahrungen.

Erleuchtung führt wahrnehmungsmäßig in ein erweitertes Territorium, in dem es natürlich sehr viel verschiedenes Neues wahrzunehmen gibt.

Es wäre in diesem Sinne sicher sinnvoll von dem einen Begriff Erleuchtung ausgehend verschiedene Erleuchtungserfahrungen zu differenzieren, weil Erleuchtung keineswegs gleich Erleuchtung ist. Vielmehr treten in einzelnen Erleuchtungserfahrungen verschiedene Dimensionen eines erweiterten Bewusstseins zu Tage.

Darüber hinaus wird der Begriff Erleuchtung ziemlich undifferenziert in zahlreichen weiteren Bedeutungen verwendet.

Wenn zum Beispiel gesagt wird „Du bist schon erleuchtet, auch wenn Du etwas anderes annimmst.“, dann ist eigentlich von einem anderen Zusammenhang die Rede:

In einer Erleuchtungserfahrung stellt man fest, dass das, was man nun ganz unmittelbar erfährt, eigentlich schon immer eine Tatsache war. Das bedeutet gleichzeitig, dass es eigentlich keiner Anstrengungen bedarf, um zur Erleuchtung zu kommen, sondern dass vielmehr das Einstellen bestimmter Anstrengungen früher oder später zur Erleuchtung führt.

Wenn man aber in Sprache exakt sein möchte, dann muss man die eigentliche Erleuchtungserfahrung von den Grundlagen ihres Auftretens trennen. Denn in der Tat ist es ein gewaltiger Unterschied in Erfahrung und Sein, ob jemand Erleuchtung erfährt oder nicht. Und da ist es ganz egal, ob die Grundlagen einer Erleuchtung jederzeit eine Tatsache darstellen.

Es gibt daher eine weitere Erkenntnis, die ich aber in Abgrenzung zu eigentlichen Bewusstseinserweiterungen nicht als Erleuchtung bezeichnen würde, die darin besteht zu erkennen, dass bestimmte Bemühungen gar nicht erforderlich sind. Diese Erkenntnis ist erleichternd und befreiend. Aber sie muss keineswegs mit Bewusstseinserweiterung einhergehen.

Und dann gibt es noch etwas, das bei Seth (Jane Roberts: Die Natur der persönlichen Realität) als „Gnadenzustand“ bezeichnet wird: Es ist das Wissen um das sichere Eingebettet-Sein in ein größeres Ganzes, eine Art stilles Glück, eine absolute Sicherheit und Gelassenheit. Aber auch diese Erfahrung muss keineswegs mit Bewusstseinserweiterung einhergehen und ich würde sie daher auch nicht als Erleuchtung bezeichnen.

Erleuchtung im Sinne von Bewusstseinserweiterung verändert die Sicht auf die einen Menschen umgebende Welt in einem ganz entscheidenden, grundlegenden und praktischen Maße.