Kritik an der Kritik der reinen Vernunft

Der Irrtum eines materiellen Weltbildes

Bevor man an der Kritik der reinen Vernunft Kritik üben kann, muss man sich erst einmal genau klar machen, was der Begriff der reinen Vernunft überhaupt bedeutet, denn er ist auch ein bisschen missverständlich.

Reine Vernunft steht hier für Erkenntnis bzw. Wissen, das nicht auf Sinnesdaten bzw. Erfahrungen beruht. Es ist ein Wissen, das einfach so von innen da ist.

Die Kritik der reinen Vernunft stellt in Frage, dass solche Erkenntnis überhaupt möglich ist und bringt die Erfahrung ins Spiel.

Zunächst meine Behauptung: Wahre Erkenntnis ist immer Erkenntnis der einen Vernunft von jenseits der Erfahrung. Allerdings spielt die Erfahrung in ihrer Entstehung eine wichtige Rolle. Andererseits ist eine Erkenntnis, welche direkt aus Erfahrung gewonnen wird, auf sehr dünnem Sand gebaut. Sie ist überhaupt keine richtige Erkenntnis.

Im Hintergrund dieser Diskussion steht eigentlich eine ganz andere Frage, die in aller Klarheit angeschaut und entschieden werden muss:

Die Frage einer geistigen oder materiellen Weltsicht:

Ging der Geist aus der Materie hervor oder die Materie aus dem Geist?

oder in anderen Worten:

Richtet sich der Geist nach der Materie oder die Materie nach dem Geist?

Ich selbst gehe von einer geistigen Weltsicht aus: Der Geist hat die Priorität, der Geist war zuerst da. Die Materie ist eine Folgeerscheinung und Schöpfung des Geistes.

Vor diesem Hintergrund bleibt nur das als Grundlage echter Erkenntnis, was Kant als reine Vernunft kritisiert hat.

Denn die Erfahrung ist dann eine Schöpfung des Geistes. Aus ihr kann man nur immer wieder folgern, was der Geist sowieso schon hervorgebracht hat. Mit Erkenntnis direkt aus Erfahrung dreht man sich immer wieder nur im gleichen Kreis.

Dennoch spielt die Erfahrung aber bei der Entstehung echter Erkenntnis eine wichtige Rolle. Mehr dazu erfahren Sie in meinem Buch.