Das Gesetz der Anziehung ist falsch

Das Gesetz der Anziehung stimmt nicht. Es scheint nur so, als ob es wahr wäre. Was durch das Gesetz der Anziehung formuliert wird, ist nur eine Folgeerscheinung, während die eigentlichen Gründe dafür, dass sich Wirkungen in einem Leben manifestieren woanders liegen. Das Gesetz der Anziehung führt zu einem Herumlaborieren an Symptomen – wie es das gegenwärtige Denken des Menschen meistens hervorruft.

Das findet man heraus, wenn man das Gesetz der Anziehung ernsthaft anzuwenden versucht: Man wird auf eine Reihe von Schwierigkeiten stoßen. Ein paar Mal scheint es vielleicht ein paar Erfolge zu geben, aber je länger man das Gesetz der Anziehung anwenden möchte, um so schwieriger erscheint alles und um so geringer die Erfolge. Das liegt ganz einfach daran, dass das Gesetz der Anziehung nicht die eigentlich ursächlichen Zusammenhänge trifft.

Im Gegenteil wird das Gesetz der Anziehung mit der Zeit dazu führen, dass gerade die Dinge, die man auszusperren versucht, mit immer mehr Macht ins Bewusstsein drängen. Und je mehr man versucht, sich möglichst nur mit den erwünschten Dingen im Kopf zu beschäftigen, um so weniger wird es möglich sein. Das finden die meisten Menschen aber nie heraus, weil sie die Schwierigkeiten bei der Anwendung solcher Gesetze zuerst sich selbst zuschreiben.

Das Gesetz der Anziehung besagt, dass man in seinem Leben immer das anzieht, was einen innerlich beschäftigt. Wenn man also innerlich die meiste Zeit darüber traurig ist, dass man beispielsweise keinen Partner oder keine Partnerin findet, wird man immer weiter ohne Partner oder Partnerin bleiben.

Soweit die Theorie. Sie klingt doch recht überzeugend. Sie hat nur einen Nachteil: Sie stimmt nicht. Die Gedanken und Gefühle sind nicht für das verantwortlich, was sich in einem Leben praktisch manifestiert.

Mir persönlich ging es mit scheinbar unumstößlich wahren „Weisheiten“ wie dieser immer so, dass ich mir vor allem ein bisschen dumm vorkam:

Da sind also jene Wissenden, welche das Gesetz der Anziehung kennen und verbreiten und von denen man deshalb einfach mal annimmt, dass sie ein grenzenlos glückliches Leben führen, in dem alle Probleme gelöst sind und da sind auf der anderen Seite jene Unbedarften – wie ich – die es nicht schaffen das anzuwenden.

In meinem Kopf kreisen andauernd die negativen Dinge. Sie kreisen und kreisen und wollen nicht weggehen. Und nun weiß ich auch noch von führenden „Experten“ bestätigt, dass ich an der ganzen Misere selbst schuld bin.

Ich müsste es also irgendwie schaffen, das negative Chaos in meinem Kopf in ein Positives umzuwandeln.

Das Dumme ist nur: Ich will das gar nicht. Bei mir war es immer so, dass ich unerschütterlich daran glaubte, die wirkliche, wahre Wahrheit müsste einfach und befreiend sein. Sie würde mich zu einem Sieger machen, ohne dass ich mich dabei verstellen und selbst verleugnen müsste. Denn wenn ich traurig bin und wenn mich etwas beschäftigt, dann ist das ganz einfach so – egal ob nun positiv oder negativ. Wenn ich das an diesem Punkt zu ändern versuche, dann ist das Selbstverleugnung.

Lasst uns einfach Menschen sein – genauso wie Menschen eben sind!

Mit dem Gesetz der Anziehung erlebe ich vor allem, dass ich mich wie ein Verlierer fühle, während um mich herum die Sieger das Gesetz der Anziehung von den Dächern blasen und so tun, als wüssten sie Bescheid.

Aber tun sie das wirklich?

Sind unsere Gedanken und Gefühle tatsächlich der Punkt, an dem sich wirksame Änderungen für ein Leben erzielen lassen?

Ich habe da ein paar andere Erkenntnisse, die ich in diesem Buch weitergeben möchte.

Mit dem Gesetz der Anziehung erreicht man vor allem eins: Dass man sich mehr und mehr anstrengt, sein natürliches, menschliches Wesen zu verbiegen.